Geschichte

Der RSC hat eine lange Geschichte zu erzählen, der Verein kann auf eine lange Vergangenheit zurückblicken.  Wir wollen das an dieser Stelle tun, aber wir können (und wollen) das nicht in einer chronologischen Abfolge und Auflistung tun. Vielmehr wollen wir hier Storys und Hintergründe zu unserem Verein erzählen, die uns gerade in den Kopf und auf den Tisch kommen. Sie erklären viele Zusammenhänge und bilden die Basis für das was wir heute als Verein tun.

Radrennen: "Offenbacher Radstafette" - 1956

Die Offenbacher hatten schon immer besondere Formen von Radrennen. Die Radstafette war an sich schon ein sehr spezielles Format. 1956 wurde das Rennen unter dem Titel „Rund um Offenbach“ ausgetragen………

Reinhold Unger - großes Talent auf der Durchreise

Reinhold Unger hatte als Radsportler großes Talent. Als Juniorenfahrer bestritt er die Rennen im Trikot des RSC-Offenbach-Bürgel. Sein Weg führte ihn weiter bis in die Bahn-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Wolfgang Oehme. Ziel war seine Olympiateilnahme. Ein tragischer Sturz machte alle Pläne zunichte ……..

1954 - Karl Siehl stirbt mit nur 41 Jahren

Karl Siehl hatte sein Leben dem Radsport verschrieben. Als 17-jähriger wurde er Mitglied im RSC Offenbach Bürgel, wurde erfolgreicher Amateur und wechselte später in das Lager der Berufsfahrer. Nach 1951 widmete er sich als Trainer der Ausbildung des Rennfahrernachwuchses des RSC. 1956 wollte er und seine 30 Rennfahrer in eine erfolgreiche Saison starten………

Offenbacher Radstafette

Die Offenbacher Radstafette

Die Offenbacher Radstafette

Das Rennen hatte einen ganz speziellen Modus. Es gingen 3er-Mannschaften an den Start, von denen aber immer nur einer im Rennen war. Es wird also ähnlich einem 6-Tage Rennen gefahren, wobei hier die Mannschaft beim sogenannten Madison aus zwei Fahrern bestehen. Auch war die Runde natürlich länger.

Der erste Fahrer der ins Rennen ging, trug einen Messingring um den Hals, den er in der Wechselzone im Bereich von Start+Ziel, wie einen Staffelstab an den ablösenden Fahrer weitergab.

Trotz dieser ungewöhnlichen Ausrichtung des Radrennens fand es bei den Vereinen und Fahrern hohe Beachtung. Teams, mit verschiedensten Fahrertypen, kamen mit den unterschiedlichsten Taktiken nach Offenbach.

1956 waren drei Amateure aus der Offenbacher Partnerstadt Puteaux am Start. Das war der erste Besuch von französischen Radsportlern nach dem Krieg.

Die Strecke

Im Jahr 1956 wurde das Rennen unter dem Titel „Rund um Offenbach“ ausgetragen. In diesem Jahr wurde auf folgendem Kurs gefahren:

Landgrafenring – Ahornstraße – Gaußstraße – Fichtestraße – Heusenstammer Weg – Brunnenweg – Waldstraße – Hessenring – Landgrafenring

Start+Ziel war also am Landgrafenring, wo sich auch heute der Startort für unser Rundstreckenrennen befindet.

Scheinbar hatten die Organisatoren des RSC-Bürgel keine großen Hürden zu überwinden, die Genehmigung für das Rennen zu bekommen, und die damit verbundenen Straßensperrungen zu erreichen. Das hat sicherlich damit zu tun, dass in den 50er-Jahren ein weit geringeres Verkehrsaufkommen gab als heute.

Aber die aufwendige Streckenführung zeigt auch, welche große Bedeutung dem Radsport zu dieser Zeit in der Stadt hatte

Vorbericht in der OFFENBACH-POST

Neuer Austragungsmodus garantiert spannende Radstafette „Rund um Offenbach“ / internationales Rennen um den Preis der Offenbach-Post

Oberbürgermeister Dr. Klüber sollte morgen Nachmittag (14 Uhr) am Landgrafenring den Startschuss zur Radstafette „Rund um Offenbach“ um den Preis der Offenbach-Post abgeben. Dazu kommt es jedoch nicht, weil ihn andere Verpflichtungen zwingen, der Veranstaltung fernzubleiben. Für ihn wird Offenbachs Sportdezernent, Stadtrat Winter, die hessischen und französischen Fahrer begrüßen. Erstmals ist die Radstafette nämlich international besetzt: Puteaux, die französische Schwesterstadt Offenbachs, hat seine besten Amateure entsandt.

Nicht weniger als 30 Mannschaften spurten auf dem 6,2 Kilometer langen Kurs Landgrafenring – Ahornstraße – Gaußstraße – Fichtestraße – Waldstraße – Hessenring – Landgrafenring um den begehrten Wanderpreis der OFFENBACH-POST. Um dieses Rennen interessant und schnell zu gestalten, haben sich die Verantwortlichen des RSC Bürgel einen neuen Austragungsmodus ausgedacht: Von jeder Dreier-Mannschaft befindet sich jeweils ein Fahrer im Rennen, der wiederum nach einer gefahrenen Runde am Start und Ziel abgelöst wird. Somit hat ein Fahrer während des gesamten Rennens 43,4 Kilometer zurückzulegen. Die Radstafette genießt im deutschen Radsport einen guten Ruf. Es versteht sich aber von selbst, dass, wie in den vorausgegangenen Jahren, auch morgen die Spitzenklasse der Radamateure am Start ist. So werden unter anderem die deutschen Mannschaftsmeister im Vierer – Vereinsmannschaftswettbewerb, Gierga – Eckstein, der mehrfache Hessische Sprintermeister und vorjährige Gewinner der Radstafette, der Frankfurter Zierbel, von der Partie sein.

Zu ihnen gesellen sich der in der Jugendklasse dominierende Egon Seim (RC Adler Frankfurt), Farr (Edelweiß Frankfurt) und der ehemalige Deutsche Jugendmeister, Norbert Ostheimer (Dietesheim). Der Offenbacher Sauter bildet mit den Frankfurtern Seim und Schauer eine sehr zu beachtende Mannschaft.

Nicht zu vergessen sind unsere Offenbacher Fahrer mit Heinz Blümmel an der Spitze und die beiden französischen Mannschaften.

OP-Interview mit dem Rennfahrer Heinz Blümmel

Die OFFENBACH-POST führt am Tag vor dem Rennen ein Interview:

Heinz Blümmel, der bei den Bezirksmeisterschaften am vergangenen Sonntag den zweiten Platz belegte, gab uns seine Voraussage:
„Die Stafette ist mit ihrem Austragungsmodus nicht alltäglich. Die verhältnismäßig kurze Strecke, die ein Fahrer jeweils zu fahren hat, ist nicht jedermanns Sache. Das hohe Meldeergebnis beweist nicht zuletzt, dass die Straßenfahrer, die auf wesentlich längere Distanzen eingestellt sind, in diesem Modus einen Vorteil wittern. Eine Prognose im Voraus zu stellen, ist kaum möglich. Viele gleichwertige Fahrer, ich denke an Zirbel, Ostheimer, Farr, Seim, Gierga, um nur einige zu nennen, dürften alle für den Sieg in Frage kommen. Die französischen Amateure aus Puteaux sind dabei nicht zu vergessen. Ich lernte sie bei meinem Start in Frankreich nicht nur als gute Fahrer, sondern auch als geschickte Taktiker kennen.
Wir Offenbacher Fahrer haben fast alle eine gute Form und werden mit besonderem Einsatz fahren. Wenn auch die kurzen Strecken nicht gerade meine Stärke ist, so möchte ich dennoch zumindest einen guten Platz belegen.
Außerdem wollen wir versuchen, in diesem Jahr den Wanderpreis zu gewinnen, nachdem wir 1955 infolge eines Sturzes um unsere Chance kamen!

Rennbericht in der OFFENBACH-POST

Preis der Offenbach-Post wandert nach Puteaux  –  Französische Radamateure kamen, sahen, siegten

Radstafette „Rund um Offenbach“ ein voller Erfolg  –  Radsport-Club Bürgel erkämpfte sich den 3, Platz

Wer geglaubt hatte, daß sich die drei Radamateure aus dem französischen Städtchen Puteaux bei Paris gegen die hessichen und Offenbacher Fahrer kaum durchsetzen könnten und somit der Wanderpreis der Offenbach-Post im Lande bleiben würde, der mußte sich gestern nachmittag eines Besseren belehren lassen. Die Franzosen fuhren ein taktisch kluges Rennen und wurden verdiente Sieger. Darüber waren die hessischen und vor allem die Offenbacher Radamateure nicht böse. Sie betrachteten vielmehr den Sieg als eine freundschaftliche Geste, zumal die Franzosen ertmals in Offenbach antraten. Damit ist nicht gesagt, daß man die Franzosen hätte gewinnen lassen wollen. Im Gegenteil, auf dem 6,2-Kilometer-Rundkurs entspann sich ein Kampf, wie man ihn bisher bei der Radstafette noch nicht erlebt hatte. Den zweiten Platz belegte der VC Frankfurt vor den Offenbachern, die ein großartiges Rennen fuhren und besondere Anerkennung für ihre Leistung verdienen.

Wir glauben, daß wir in unserer Vorschau, die einen interessanten Verlauf des Wettbewerbs versprach, recht bescheiden waren. Das Rennen gestaltete sich schon nach den ersten Runden fast dramatisch.

Die Gebrüder Landau aus Bonames bliesen zum großen Jagen, und schon nach wenigen Kilometern hatten sie ienen beträchtlichen Vorsprung herausgefahren. Unbarmherzig nahm das Feld die Verfolgung aus. Wer nicht ganz sattelfest war, blieb jedoch auf der Strecke. Die Franzosen, mit der Mannschaft des VC Frankfurt und der ersten Offenbacher Vertretung mit Blümmel, Klinzing und Milke in einer Gruppe vereint, zeigeten daß sie aus dem Lande des Radsports kommen. Sie scheuten keinen Augenblick, sich in die schwere Verfolgung einzuschalten.

In der Offenbacher Mannschaft  kief alles wie am Schnürchen, und der Dritte im Bunde, der VC Frankfurt, trat ebenfalls eifrig in die Pedale. So schmolz der Vorsprung der Gebrüder, die an der Spitze wie die Löwen kämpften, allmählich zusammen, bis sie schließlich eingeholt wurden.

Dhieux (Puteaux), Zander (VC Fraankfurt) und Milke (RSC Offenbach) hieß die Spitzengruppe bei Halbzeit, die mit größerem Vorsprung den einzelnen Splittergruppen voranradelte.

Milke übernahm sich jedoch bei scharfem Gegenwind in der Waldstraße und mußte eine kurze Schwäche überwinden. Mit etwa 75 Metern im Rückstand gegenüber den beiden Spitzenreitern löste er seinen Partner Klinzing ab, der in höllischer Alleinfahrt den Ausreißern nachsetzte. Blümmel, ls Tempofahrer sehr stark und ausgezeichnet aufgelegt, machte weitere Meter gut. Der Jüngste im Bunde, Milke, inzwischen wieder gut erholt, fuhr erneut wie man es kaum erwartet hatte, und so gelang es den Offenbachern wieder der Spitze näher zu kommen.

Die Franzosen wollten mehr. Taaktisch bestens beschlagen, ließen sie es auf eine Spurtankunft nicht ankommen. Der kleine Lecomte, ein französischer Spitzenamateur und Capitain der Mannschaft, fuhr ab und kam mit gutem Vorsprung zur Ablösung. Nun kam jedoch ein kleiner Kettenschaden von Eckstein (VC Frankfurt), der bis dahin mit ihm die alleinige Führung hatte, sehr zu statten. Die drei Offenbacher witterten ebenfalls eine Chance, und als Blümmel bis auf wenige Meter an den Zweiten herangefahren, Klinzing ins Rennen schickte, war der Anschluß bald hergestellt.

Die Franzosen fohren schließlich als einwandfrei beste Mannschaft mit Vorsprung über die Ziellinie und waren somit Gewinner des Wanderpreises der Offenbach-Post, der nun für ein Jahr nach Offenbachs Schwesterstadt Puteaux, wandert. Um den zweiten spurteteten Blümmel, Gierga, Deutscher Meister im Vierermannschaftsfahren auf der Bahn, und Landau. Hätte Blümmel vielleicht eine etwas kleinere Uebersetzung gewählt, so hätte er durch schnelleren Antritt noch um Reifenstärke gewinnen können, die ihm zum zweiten Platz gefehlz hatte. Das übrige Feldhatte, wie schon eingangs erwähnt, keine Chance, um in den Kampf um die ersten vier Plätze einzugreifen.

Es war ein ausgezeichnetes Rennen, das alle Anhänger des Radsports voll zufrieden gestellt haben dürfte.

Reinhold Unger –  Radsporttalent

Reinhold Unger – großes Talent auf der Durchreise

Reinhold Unger

Reinhold Unger hatte als Radsportler großes Talent. Als Juniorenfahrer bestritt er die Rennen im Trikot des RSC-Offenbach-Bürgel. Sein Weg führte ihn weiter bis in die Bahn-Nationalmanschaft unter Wolfgang Oehme. Zeil war seine Olympiateilnahme. Ein tragischer Sturz machte alle Pläne zunichte ……..

Interview: - "Als Junior beim RSC-Bürgel"

Hallo Reinhold Unger! Ich fange mal mit Fakten an:

Wie alt bist Du? Wann bist Du geboren? Und wo?

Ich bin 60 Jahre alt und geboren bin ich in Falkenau.

Wie lange lebst Du in Offenbach? Wo hast Du gewohnt? Wo wohnst Du?

Seit 1968 wohne ich hier in Offenbach. Zunächst habe ich in Bürgel gewohnt und dann im Lauterborn

Du hast mir erzählt das der Sport für Dich eine wichtige Rolle gespielt hat. Welche Sportarten hast Du ausgeübt?

Zuerst habe ich Fußball gespielt, dann habe ich Radsport gemacht.

Wie bist Du Zum Radsport gekommen? Wo hast Du den Radsport angefangen?

Zum Radsport bin ich durch den ehemaligen DDR-Meister Siegfried Selent gekommen.

Offensichtlich hattest Du ja ein großes Talent für diesen Sport. Wie hat sich das am Anfang gezeigt?

Das ich Talent zum Radsport hatte wurde schon früh deutlich. Ich bin als Kind zum Spaß solche 1. Schritt-Rennen gefahren und habe viele gewonnen!

Welche weiteren Stationen (Vereine) hast Du dann als Sportler kennengelernt?

Richtig angefangen mit Radsport hat es beim RSC-Offenbach-Bürgel. Später bin ich dann zum RSV-Sossenheim nach Frankfurt gewechselt.

 

Interview: - "Als Amateur in der Nationalmannschaft"

Du warst auch Mitglied der Nationalmannschaft. Wie ist es dazu gekommen?

Schon in der Zeit als ich Juniorenfahrer war hatte ich 40 Rennen gewonnen, dann bei den Amateuren weitere, ich glaube es waren so ca. 62 Siege. Ja dann kamen Einladungen vom BDR – vom Bundestrainer Wolfgang Oehme.

Welche Erlebnisse hattest Du mit dem Nationalteam?

Das war überhaupt eine schöne Zeit in der ich für das Deutsche National-Team gefahren bin. Wir waren auch im Ausland unterwegs – so habe ich z.B. auch die „Friedensfahrt“ absolviert. Unser Trainer war Wolfgang Oehme. Wir haben uns gut verstanden – und wir sehen uns heute noch ab und zu.

Welche Perspektiven gab es damals für Dich im Sport?

Der Radsport war damals mein Lebensmittelpunkt. Ein konkretes Ziel war die Teilnahme an der Olympiade 1976 in Montreal. Später wollte ich Berufsradfahrer werden, wollte auch bei den Profis Rennen fahren.

Wie kam es zum Ende deiner Karriere?

Ein schwerer Sturz beim Radrennen „Rund um den Henninger-Turm“ – beim Endspurt auf der Zielgeraden hat meine Karriere von heute auf morgen beendet.

Interview: - "Blick zurück"

Wir haben ja festgestellt das wir uns eigentlich kennen müssen. Jedenfalls eine Menge ge- meinsamer Bekannte haben. Ich möchte Dich zu zweien befragen: Welche Erinnerung hast Du an den damaligen Trainer und Rennsportwart des RSC-Bürgel, Erich Winkler?

Erich Winkler war mein Jugendtrainer beim RSC- Offenbach-Bürgel. Zu ihm hatte ich ein sehr gutes Verhältnis. Er war wie ein Vater für mich, er war im- mer für mich da. Wir waren gemeinsam auf sehr vielen Radrennen.

Welche Erinnerung hast Du an meinen Vater, Heinz Blümmel?

An deinen Vater habe ich auch sehr gute Erinnerungen. Wir waren zwar nicht sehr oft zu Rennen unterwegs, aber wenn, dann war es gut. Wir sind drei mal zu Rennen in die Pfalz gefahren – und ich habe zwei mal gewonnen.

Reinhold Unger, ich danke Dir für das Gespräch. Und ich hoffe, dass wir es bald weiterführen können. Jürgen Blümmel

Karl Siehl – Radrennfahrer und Mensch

Karl Siehl – Radrennfahrer und Mensch

Karl Siehl - Radrennfahrer und Mensch

Karl Siehl war ein talentierter und erfolgreicher Radrennfahrer. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wechselte er in das Berufsfahrerlager.

Er versuchte seine Kariere nach dem Krieg fortzuführen, machte es sich aber auch zur Aufgabe seine Erfahrung an jüngere weiterzugeben.

So entwickelte er sich zu einem einflussreichen Trainer beim RSC. Seine einnehmend herzliche Art führte viele neue Rennfahrer zum Offenbacher Verein.

Starke Mannschaft - starke Fahrer

In den 50er Jahren gelang es Karl Siehl fast 30 Radrennfahrer im RSC-Offenbach-Bürgel zu sammeln.

Durch seine Anleitung hatten sie sich akribisch auf ie Saison 1935 vorbereitet. Es gab große Erwartungen. Die Saison war bereits geplant, Schwerpunkte waren formuliert, Ziele gesetzt.

Im Winter fieberten viele dem nahen saisonstart entgegen.

Dann kam durch den plötzlichen Tod von Karl Siehl alles ganz anders!

Nachruf: Helmer Boelsen zum Tod von Karl Siehl

Nachruf des Sportjournalisten Heiner Boelsen zum Tod von Karl Siehl:

Karl Siehl ist nicht mehr unter uns! Am Montagmorgen erlag er einem Herzschlag, schon am Donnerstagvormittag trug man ihn zu Grabe. Und um dieses Grab standen die Menschen fassungslos, sie wollten und konnten es nicht begreifen, wie plötzlich, wie unerwartet das Schicksal hier einen – man kann sagen – jungen Menschen aus all seinen Plänen gerissen hat.

41 Jahre war Karl Siehl alt, und er war gerade dabei, sein Rennmaterial zu putzen, zu ölen, einzufahren, denn im Frühjahr wollte er noch einmal dabei sein.

Aber wann war er eigentlich nicht dabei? Wir sehen ihn vor uns, in der Frankfurter Festhalle, auf der Stadionbahn, irgendwo bei einem hessischen Straßenrennen, inmitten seiner jungen Freunde vom Bürgeler Rennsportverein, überall war Karl Siehl, überall strahlte er, lachte er, blitzten seine listigen Aeuglein lustig umher. Voller Tatendrang, voller Ideen, voller Einsatzfreudigkeit, voller Eifer, voller Liebe für die gute Sache Radsport war er.

Einst ein begabter Rennfahrer. Ein gefürchteter Sprinter, auch Meister im VDR, und dann ein hoffnungsvoller junger Profi, dem nur jenes Verbot der Sechstagerennen mit Schließung der meißten Winterbahnen als Folge die guten Aussichten zu einer besseren Zukunft nahm. Mit Rudi Reiländer und auch mit Karl Oestreich fuhr er Mannschaftsrennen jener Zeit mit ein. Dann versuchte er es als Steher, kehrte immer wieder zu seiner Liebe, dem Fliegerrennen, zurück, aber mit den Nerven reichte es nie, um hier auch einmal Meister zu werden. Gern erinnern wir uns seiner Tatkraft direkt nach Kriegsschluß, als es galt, den Profisport aufzubauen.

Karl Siehl war organisatorisch und auch als Fahrer dabei und sammelte seine Erfolge in den Rundstreckenrennen der damaligen Zeit. Vor zwei Jahren nun gab er seine Profilizenz zurück. In seiner Heimatstadt Offenbach arbeitete er ständig und baute eine tüchtige Schar von Rennfahrern auf, Sie waren sein Stolz, ihnen gehörte seine Liebe, und es verging kein Sonntag, wo er nicht mit ihnen unterwegs war. Immer per Rennrad, das verstand sich von selbst.

Karl Siehl fuhr immer seinen Schützlingen vor, was er von ihnen verlangte, und nun wollte er sich mit seinen 41 Jahren sogar noch einmal unter sie mischen, ihr Gegner, Freund und Trainer in einer Person sein. Und wenn ihn seine alten Freunde einmal fragten: Ei karl, wann willst du denn emal uffhöre!“, dann sagte er lachend: „des erlebst du nie!“

Am Donnerstag hat man ihn dann begraben müssen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hatte ein Herzschlag diesen kerngesunden, jungen, tatenfrohen Mann niedergerissen. Man konnte es nicht begreifen.

Vater Böttgen, der ihn als Schrittmacher einmal an der Rolle hatte, sprach am Grab für die Freunde aus dem Berufsfahrerlager, von denen noch Prtner Rudi Reiländer, Willy Christmann, Artur Scherer und Theo Intra dabei standen. Der Bezirk Frankfurt ließ sich durch Kam. Heckel (Jügesheim) vertreten, Rudolf Kreis (Somborn) sprach als Vorsitzender des Kreises Offenbach – Hanau – Gelnhausen. Leopold Ohlig für den RSC Offenbach-Bürgel, der in Karl Siehl seinen Trainer und eifrigen Mitarbeiter verlor, und für den neuen Offenbacher Verein, den RSC Endspurt, der Vorsitzende Manfred Ruhl.

Es war ein schmerzlicher, bitterer Abschied von einem Freund.

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